Trouvailles


At this point, I show pleasing German poems that have touched me:

 

Bitte (Hilde Dormin)


Wir werden eingetaucht

und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen.

Wir werden durchnäßt

bis auf die Herzhaut.

 

Der Wunsch nach der Landschaft

diesseits der Tränengrenze

taugt nicht,

der Wunsch den Blütenfrühling zu halten,

der Wunsch verschont zu bleiben

taugt nicht.

 

Es taugt die Bitte,

dass bei Sonnenaufgang die Taube

den Zweig vom Ölbaum bringe.

Dass die Frucht so bunt wie die Blume sei,

dass noch die Blätter der Rose am Boden

eine leuchtende Krone bilden.

 

Und daß wir aus der Flut,

dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen

immer versehrter und immer heiler

stets von neuem

zu uns selbst entlassen werden.

 

 

Ich will (Jorge Bucay)

 

Ich will, dass du mir zuhörst, ohne über mich zu urteilen
Ich will, dass du mir die Meinung sagst, ohne mir Ratschläge zu erteilen
Ich will, dass du mir vertraust, ohne etwas zu erwarten
Ich will, dass du mir hilfst, ohne für mich zu entscheiden
Ich will, dass du für mich sorgst, ohne mich zu erdrücken
Ich will, dass du mich siehst, ohne dich in mir zu sehen
Ich will, dass du mich umarmst, ohne mir den Atem zu rauben
Ich will, dass du mir Mut machst, ohne mich zu bedrängen
Ich will, dass du mich hältst, ohne mich festzuhalten
Ich will, dass du mich beschützt, aufrichtig
Ich will, dass du dich näherst, doch nicht als Eindringling
Ich will, dass du all das kennst, was dir an mir missfällt,
Dass du all das akzeptierst, versuch es nicht zu ändern
Ich will, dass du weißt … dass du heute auf mich zählen kannst …

Bedingungslos.