Psychoanalyse + Körperpsychotherapie


Neben der klassischen Psychoanalyse, der Objektbeziehungstheorie, der Selbstpsychologie und der Bindungstheorie hat mich von jung an die Körpersychotherapie fasziniert.

 

Siebzehnjährig entdeckte ich Wilhelm Reich und war sogleich fasziniert von seinem Werk. Er hatte als Schüler von Sigmund Freud der Psychoanalyse ganz neue Möglichkeiten eröffnet und als Erster die Arbeit mit dem Körper in die Therapie eingeführt. Er zeigte schon früh, dass die klassische Auftrennung der Medizin in psychische und körperliche Erkrankungen künstlich ist, dass im Grunde jede Erkrankung psychosomatisch ist, da wir eine untrennbare funktionale körperlich-geistig-seelische Einheit darstellen.

 

Zahlreiche erfolgreiche Körpertherapieschulen entstanden in den letzten 50 Jahren unter dem Einfluss von Wilhelm Reichs Werk. Seine Schüler Alexander Lowen und John Pierrakos begründeten die Bioenergetische Analyse, in welcher ich mich ausbildete. Eine effektive psychotraumatische Therapie beispielsweise ist heute kaum mehr vorstellbar ohne den Einbezug des Körpers. Stress, Trauma, Depressionen, Ängste und sämtliche Emotionen spielen sich in unserem Körper und in tieferen Hirnregionen als dem für das kognitive Denken verantwortlichen Neocortex ab und können unter Einbezug der Neurophysiologie des Körpers und des Autonomen Nervensystems effizienter behandelt werden.

Die Neurobiologie hat in den letzten Jahren viele grundlegende Entdeckungen gemacht, welche die Psychotherapie beeinflusst und verändert  haben, Forscher und Autoren wie Alan Schore, Daniel Siegel, Antonio Damasio, Joachim Bauer, Gerald Hüther sind unter vielen anderen wichtige Lehrer für mich.

 

Reich war auch zeitlebens gesellschaftspolitisch engagiert und kämpfte dafür, die Erkenntnisse über gesundes und krankes Funktionieren der Menschen auch praktisch umzusetzen. Eines seiner letzten Projekte hiess «Children of the Future» und sollte die Bedingungen erforschen, unter denen unsere Kinder von Anfang an möglichst untraumatisiert und gesund aufwachsen können. Dies ist auch das Ziel meines Engagements in der Prä- und Perinatalen Psychologie.

 

 

Ausschnitt aus dem Wandbild der buddhistischen Kapelle des Lukhang, Lhasa, Tibet. (© Foto: Thomas C. Laird)
Ausschnitt aus dem Wandbild der buddhistischen Kapelle des Lukhang, Lhasa, Tibet. (© Foto: Thomas C. Laird)